Donnerstag, 2. August 2012

Nizza

Abfahrt in Marseille um 12.31 Uhr, Regionalzug nach Nizza via St.-Raphael und Cannes. Ankommen 15.05 Uhr.
Wir stehen inmitten einer schwitzenden Menschenmenge auf einem SNCF-Bahnhof in der Provence. Dann machen wir uns auf den Fußmarsch zu unserem Hotel, und schnell ändert sich die Kulisse, als wir bereits durch die siebte oder achte palmenbewachsene Rue, nach einem deutschen, österreichischen oder italienischen Komponenten benannt, wandern. Es fällt dann schon mal schwer, den Überblick zu behalten. Liebe Stadtplaner! Nennt eure Straßen nach was ihr wollt, aber stopft nicht zehn Komponisten hintereinander. Da beginnt man, zu verwechseln.

Nizzas Boulevard Nummer 1 ist die Promenade des Anglais. Sagt eigentlich schon alles. Eine Straße wie ein Highway am Strand von Florida. Ein breiter Badestrand, dahinter ein Damm mit einem breiten Radweg und noch breiterem Spazierweg, danach Blumenbeete und Straße. Auf der anderen Seite sündhaft teure Hotels.
Das kennt man ja....

Aber wir haben Nizzas Heimlichkeit entdeckt, denn nirgends wird erwähnt, dass die Stadt einen ausgewachsenen Schloßberg besitzt, und ähnlich wie in Graz durch Gehwege durchs Grüne erschlossen ist. Oben gibt es zwar kein Schloss, nur die Überreste, aber es ist ein ausgezeichneter Naherholungspark. Ganz oben, über eine Klippe, strömt ein Wasserfall, noch von unten gut zu sehen und beeindruckend.
Diesen Berg erklommen wir, allen Unkenrufen zum Trotz, mit dem kleinen Touristenzug. Ist schneller, geht mühelos und mit Audiokommentar auf deutsch.

Auf der Fahrt von Marseille kamen wir an Dutzenden Buchten vorbei, in denen jeweils fünf bis zehn Segelyachten ankerten. Ich hatte nach den ersten Buchten das Gefühl, wir führen im Kreis, so viele waren es. In Nizza angekommen sahen wir Yachten von einer Dimension, wie sie in anderen Weltteilen (zB. italienische Ostküste, Kroatien, Slowenien) die Menschen in Scharen zusammenlaufen lassen, und wochenlange noch davon erzählen. Diese Yachten müssen von Nizza gekommen sein, denn hier stehen sie. Der Platzhirsch aus Bibione oder Grado mit seinem 20-Meter-Bayliner kann sich hier heimlich in der Nacht einstellen und vor Morgengrauen wieder abfahren, wenn er sich Peinlichkeiten ersparen will.
Nebst dem waren wir keine Stunde noch angekommen, als wir bereits das zweite Kreuzfahrtschiff auslaufen sahen, nach der Aida ein TUI-Schiff. Aber dem noch nicht genug. Nizza hat einen Flughafen wirklich, wirklich unweit der Stadt.
Das Folgende ist keine Übertreibung: Im Fünf-Minuten-Takt fliegen hier die Linienflugzeuge im Landeanflug tief über den Strand (die Promenade des Anglais). Die meisten davon, wir sahen einmal fünf davon hintereinander, sind von easyjet. Hin und wieder stellt sich auch ein Privatjet ein, ist ja nicht so. Bis jetzt waren es fünf, glaube ich. Inzwischen sahen wir die Air France mehrmals, easyjet unglaublich oft, Lufthansa, Allitalia und Swissair ein Mal. Ah, es sind wieder fünf Minuten um. Gerade höre ich hinter mir einen Jet, der sich hinter den Häusern Bahn bricht.

Gerade sitzen wir auf dem Balkon unseres Hotelzimmers und rasten die Beine aus. Wir sind in einem Hotel im zweiten Stock untergebracht.... nein, das Hotel ist im zweiten Stock! Putzige Zimmer, wie man sehen wird, und eine slowakische Gastgeberin, die uns in fließendem Deutsch die Stadt erklärt. Und so bekommt diese Einführung noch ihren ganz besonderen Reiz.

Bis später, Leute!


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